Die Texte von Jasmine

Bild Jasmine

Ich habe ein Versprechen einzulösen - so einfach.

Ich habe "Jasmine" – besser natürlich diejenige, die sich hinter diesem Pseudonym verbarg – Anfang der 1980er Jahre kennengelernt.
Schnell haben wir uns – über das Absolvieren unserer gemeinsamen Ausbildung – angefreundet und es wurde bald so etwas wie eine Blutsfreundschaft; wir waren beinahe wie Geschwister.

Lange wusste ich nicht einmal, dass Jasmine schrieb, erst als sie 1995 "Gedichte und ein wenig mehr dabei" veröffentlichte, erfuhr ich davon.
Bei einigen ihrer Entwürfe versuchte ich ihr als Freundin beizustehen und es kam, wie es kommen musste: Wir überwarfen uns.

Der Grund war ihre zweite Selbstedition, "Begehr und Verlust – Gedichte und Geschichten" aus dem Jahr 1999, mit deren Inhalt ich so gar nichts anzufangen wusste. Es fehlten mir (damals) der Bezug und das Verständnis zur behandelten Thematik, so dass ich keine Bereitschaft zeigte, darüber zu reden. Auch war ich wohl mit den Inhalten überfordert, was durch Jasmines Schreibstil nicht einfacher wurde.

Mitte 2001 offenbarte mir Jasmine, dass es mit ihr zu Ende gehen würde – ihr Leben sei gelebt und sie hätte nichts zu hinterlassen.
Mich überraschte diese Mitteilung und ich wollte mich mit dieser Entschlossenheit nicht abfinden, hatte sie doch so einige Texte und Fragmente verfasst, die – wenn sie auch nicht von jederman gelesen und verstanden würden – zur Veröffentlichung durchaus taugen mochten.

Ich kannte eine Freundin beim damaligen Verein "Buchlust Berlin" und nahm mit dieser Kontakt auf. Wir verabredeten mit Jasmine, ihre Texte in einer Minibuchedition herauszugeben, doch leider kam es nur zu einigen Belegexemplaren (der "Heuboden" und die "Suzanne"), da die Investitionskosten für die Fertigung von Minibüchern unermesslich hoch waren und wir dies nicht finanzieren konnten.

Jasmine blühte angesichts der bevorstehenden Veröffentlichung ihrer Texte noch einmal auf, doch in Angesicht ihres nahenden Endes übereignete sie mir in 2002 die Rechte an ihren Texten. Sie hätte alles Nötige getan und würde zufrieden sein, wenn andere sie in Erinnerung behielten. Und ein Versprechen nahm sie mir ab: Ihre Texte irgendwann später einmal – wenn niemand mehr an sie denken würde – zu veröffentlichen.

So hielt ich plötzlich eine notarielle Urkunde über die Textrechte in den Händen. Ich hatte ja mein Versprechen gegeben, die Texte irgendwann mal zu veröffentlichen. Den Regeln hatte ich also zugestimmt …

"… und wenn man Regeln zustimmt, ist das wie eine Vereinbarung. […] Und es war doch immer noch so: […] eine Vereinbarung, […] die pflegt man eben zu halten."

aus Jasmine – Suzanne (Das Spiel)

Ich hatte zugestimmt und Vereinbarungen pflegt man zu halten! So einfach ist das.

Daher dürfen Sie nun die Texte von Jasmine lesen, soweit ich sie Ihnen als Rechteinhaberin zugänglich mache.